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01Mai/20
Zeichnung vom Umriss der Innenstadt Münster

Münster ver­bes­sert För­de­rung Alt­bau­sa­nie­rung und Neubauten

In der Stadt Münster tritt mit Wirkung zum 1. Mai 2020 eine neues För­der­pro­gramm »Kli­ma­freund­liche Wohn­ge­bäude der Stadt Münster« in Kraft. Die jähr­liche Gesamt­för­der­summe ist gegen­über den Vor­jahren auf 4,5 Mil­lionen € ver­zehn­facht worden. Seit 20 Jahren liegt der Schwer­punkt der städ­ti­schen För­de­rung auf der Alt­bau­sa­nie­rung. Nun begüns­tigt die Stadt Münster auch Neu­bauten und die Instal­la­tion von Anlagen zur Nutzung erneu­er­barer Ener­gien. Damit wird das eta­blierte För­der­pro­gramm »Ener­gie­ein­spa­rung und Alt­bau­sa­nie­rung in der Stadt Münster« abge­löst und erweitert.

1. »För­der­bau­stein Altbausanierung«

Die eta­blierte För­de­rung von Dämm­maß­nahmen über gestaf­felte Zuschüsse pro Qua­drat­meter ver­bes­serter Fläche der Gebäu­de­hülle bleibt erhalten. Die Anfor­de­rungen an die Dämm­qua­li­täten bleiben unver­än­dert – ebenso Zuschläge für öko­lo­gi­sche Dämm­stoffe. Das Bonus­system für ganz­heit­liche Dämm­maß­nahmen wird erwei­tert. Neu sind För­de­rungen im Bereich der Anlagen­technik wie Hei­zungs­austauch­pau­schalen oder die För­de­rung einer Foto­voltaik­anlage bei gleich­zei­tiger Dach­däm­mung. Es werden nun auch neuere Gebäude geför­dert: Diese müssen vor dem 1. Januar 2002 bezugs­fertig gewesen sein – vorher galt der Stichtag 1. Januar 1995. Weg­ge­fallen ist die Grö­ßen­be­gren­zung auf Wohn­flä­chen in Eigen­heimen von unter 150 qm. Zusätz­lich kann ein vor­zei­tiger Bau­be­ginn nun geneh­migt werden, sodass mit der Geneh­mi­gung keine Nach­teile für die För­der­mittel entstehen.

Die Kopp­lung an eine vor­he­rige unab­hän­gige Energie­beratung bleibt eben­falls bestehen: Es muss ein Gut­achten nach den Kri­te­rien der BAFA-Energie­beratung für Wohn­ge­bäude erstellt werden.

Ebenso müssen bedarfs­ba­sierte Ener­gie­aus­weise vor und nach der Sanie­rung vor­ge­legt werden.

Ins­ge­samt ent­stehen dem Antrags­steller nur geringe Kosten: Für ein typi­sches Ein­fa­mi­li­en­wohn­haus beträgt der zu tra­gende Eigen­an­teil etwa 350 €.

Anschlag auf Litfaßsäule für geförderte Altbausanierung Münster
Münster wirbt für geför­derte Altbausanierung

Ebenso müssen bedarfs­ba­sierte Ener­gie­aus­weise vor und nach der Sanie­rung vor­ge­legt werden.

Ins­ge­samt ent­stehen dem Antrags­steller nur geringe Kosten: Für ein typi­sches Ein­fa­mi­li­en­wohn­haus beträgt der zu tra­gende Eigen­teil etwa 350 €.

Geför­dert werden (Auszüge):

  • Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke
  • Einbau neuer Fenster und Außentüren
  • Außen­wand­däm­mung
  • Kern­däm­mung
  • Innen­wand­däm­mung
  • Dämmung der Kel­ler­decke oder des untersten Geschossbodens
  • Hei­zungs­aus­tausch
  • Einbau ener­gie­spa­render Lüftungsanlagen
  • Einen Bonus gibt es für den Einsatz öko­lo­gi­scher oder umwelt­freund­li­cher Dämmstoffe
  • Eben­falls gibt es einen Bonus bei »ganz­heit­li­cher Gebäudedämmung«
  • Ein Lüf­tungs­kon­zept, eine Luft­dicht­heits­mes­sung und »die Opti­mie­rung des Hei­zungs­sys­tems über die Durch­füh­rung eines hydrau­li­schen Abgleichs« werden eben­falls bezuschusst.

2. »För­der­bau­stein Effi­zienz im Neubau«

Große Ver­än­de­rungen gibt es bei dem För­der­bau­stein Neubau. Die bis­he­rige För­de­rung der ener­ge­ti­schen Qua­li­täts­si­che­rung wurde auf 1100 € ver­dop­pelt. Zusätz­lich gibt es nun eine För­de­rung in Höhe von 21000 € für ein Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­haus oder 10000 € je Wohn­ein­heit, maximal jedoch 40000 € je Gebäude. Dazu muss der Trans­missions­wärme­ver­lust des Neubaus die Vor­gaben der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung EnEV um min­des­tens 40 Prozent unter­schreiten. In der KfW-Sprache würde dies ein Ener­gie­ef­fi­zi­enz­haus 45 dar­stellen, aber nur in Bezug auf den H’T (»Spe­zi­fi­scher Trans­mis­si­ons­wär­me­ver­lust­koff­ef­fi­zient« = Mit­tel­wert für die Dämm­qua­lität der Gebäu­de­hülle inkl. der Wär­me­brü­cken), nicht den QP (»Pri­mär­ener­gie­be­darf« = Umwelt­be­las­tung durch die Ver­wen­dung von Energie für Heizen und Brauch­warm­wasser). Eine Kumu­la­tion mit För­der­mit­teln der KfW ist aus­drück­lich nicht möglich.

Wenn das Land Nord­rhein-West­falen einem Haus­halt Wohn­raum­för­de­rung für ein neues Eigen­heim bewil­ligt, gibt es einen wei­teren Zuschuss von 4000 €.

3. »För­der­bau­stein Erneu­er­bare Energien«

Bisher wurden in der Richt­linie ledig­lich Foto­vol­ta­ik­an­lagen mit sta­tio­nären Bat­te­rie­spei­cher­sys­temen gefördert.

Nun soll auch der sinn­volle Einsatz erneu­er­barer Ener­gien zur Wär­me­ver­sor­gung und der Ausbau der Foto­voltaik in Berei­chen, in denen die För­de­rung nach Erneu­er­bare-Ener­gien-Gesetz EEG nicht gut greift, ver­mehrt ange­stossen werden.

Die Maß­nahmen sind sowohl an bestehenden als auch an neu zu errich­tenden Gebäuden förderfähig.

Anschlag auf Litfaßsäule für geförderte Fotovoltaik in Münster
Münster fördert Fotovoltaikanlagen

Nun soll auch der sinn­volle Einsatz erneu­er­barer Ener­gien zur Wär­me­ver­sor­gung und der Ausbau der Foto­voltaik in Berei­chen, in denen die För­de­rung nach Erneu­er­bare-Ener­gien-Gesetz EEG nicht gut greift, ver­mehrt ange­stossen werden.

Die Maß­nahmen sind sowohl an bestehenden als auch an neu zu errich­tenden Gebäuden förderfähig.

Kom­bi­na­tion mit wei­teren Förderprogrammen

Die »Kumu­la­tion« – so die För­der­fach­sprache für die Kom­bi­nier­bar­keit – mit vielen wei­teren För­der­pro­grammen ist zulässig. Die wich­tigsten sind:

  • »Energie­effizient Sanieren« der KfW (151÷152 oder 430) mit Tilgungszuschüssen/​Zuschüssen ab 20 Prozent
  • »Erneu­er­bare Ener­gien« vom BAFA mit Zuschüssen von 20 Prozent bis 45 Prozent
  • »Proges« des Landes NRW mit Zuschüssen für diverse Anlagen­tech­niken (zum Bei­spiel 90 €/​qm Solarkollektorfläche)

Das sind bei weitem noch nicht alle Pro­gramme, die bei der Alt­bau­sa­nie­rung, beim Neubau oder der Sanie­rung der Hei­zungs­an­la­gen­technik in Frage kommen. Die Kumu­lier­bar­keit ist zwar häufig möglich, folgt aber auch bestimmten Regeln. Im Rahmen von Ener­gie­be­ra­tungen werden Sie dazu aus­führ­lich beraten, um Ihre Maß­nahmen qua­li­tativ und för­der­tech­nisch zu optimieren.

Energie­beratung ist wichtig

Aus­gangs­punkt sollte immer eine Energie­beratung sein. Wir erklären Ihnen die Vor­ge­hens­weise und die För­de­rung unsere Leis­tungen. Für die För­de­rung durch die Stadt Münster ist diese zwin­gend not­wendig, und die KfW emp­fiehlt die vor­he­rige Energie­beratung eben­falls. Ohne fun­dierte Kennt­nisse über Ihr Gebäude und Ihre Vor­haben, die mit der Bera­tung erlangt werden, ist keine Opti­mie­rung möglich.

Das Pla­nungs­büro ENTECH erläu­tert gerne die Richt­linie. Einen ersten Über­blick, der auch die Ver­än­de­rungen gegen­über der alten Richt­linie über­sicht­lich dar­stellt, finden Sie hier in der Gegen­über­stel­lung.

Als zer­ti­fi­zierte Experten für Ener­gie­effi­zienz leiten wir Sie durch das Antrags­ver­fahren und leisten die Energie­beratung, die teils in diesem För­der­pro­gramm zwin­gend vor­ge­schrieben ist.

Hier stellen wir Ihnen wich­tige Antrags­un­ter­lagen zur Verfügung:

Gegenüberstellung der alten und neuen Richtlinie
Über­sicht­liche Gegen­über­stel­lung der alten und neuen Richtlinie
06Dez/19
Blick auf die eingerüstete Baustelle

ENTECH und Stadt Münster zeigen Bau­stelle für Sanierung

Nadine Somberg von der Stadt Münster und Andreas Deppe vom Pla­nungs­büro ENTECH zeigen inter­es­sierten Bürgern die Bau­stelle der Sanie­rung eines Mehr­fa­mi­li­en­hauses: Zusammen mit dem Bau­herrn führen sie die Besu­cher durch das Gebäude in Münster Mauritz. Am Dienstag, dem 10. Dezember, können die Gäste die Ver­wand­lung von einem 65 Jahre alten Wohn­ge­bäude in ein Effizienz­haus ver­folgen. Sie erhalten Infor­ma­tionen über das Ener­gie­kon­zept, die Sanie­rungs­schritte und die Ergän­zung der KfW-För­de­rung durch städ­ti­sche Unter­stüt­zung im Pro­gramm »Ener­gie­ein­spa­rung und Altbausanierung«.

Anmel­dung unter klimaschutz@​stadt-​muenster.​de oder Tel. 0251 4926725 – dann erfahren die Teil­nehmer, wo die Besich­ti­gungs­tour um 15 Uhr startet. Der Rund­gang gehört zur Akti­ons­reihe »Bauen und Sanieren«, mit der die Stadt Münster für kli­ma­freund­li­ches und ener­gie­spa­rendes Bauen und Sanieren wirbt. Mehr dazu unter Münster – Unser Klima 2050.

Drei Personen vor dem eingerüsteten Mehrfamilienhaus: Von links Andreas Deppe vom Planungsbüro ENTECH, Nadine Somberg von der Stadt Münster und der Bauherr
Ener­gie­be­rater Andreas Deppe (v.l.), Nadine Somberg von der Stadt Münster und der Bauherr

Nadine Somberg, Ener­gie­be­rater Andreas Deppe und der Bauherr erläu­tern die bis­he­rigen Schritte der ener­ge­ti­schen Sanie­rung. So ersetzen Fenster mit Drei­scheiben-Wär­me­schutz­ver­gla­sung ihre ver­al­teten und defekten Vor­gänger. Außerdem sind die Außen­wände und das Dach mit öko­lo­gi­schen Mate­ria­lien opti­miert worden. Die ein­ge­rich­tete Dämmung der Kel­ler­de­cken erhöht den Wohn­kom­fort und senkt die Ener­gie­kosten. Die schmut­zige Ölhei­zung ist ver­schwunden: An ihrer Stelle erzeugt eine moderne Holz­pellet-Anlage die not­wen­dige Wärme. Nach Abschluss der Bau­ar­beiten soll das Haus den ener­ge­ti­schen Stan­dard eines »KfW Effi­zi­enz­hauses 70« erreichen.

09Apr/19
Schriftzug Stadtweinhaus auf Sandsteinaussenfassade, dadrunter Zettel mit Hinweis auf die Veranstaltung Verleihung Gütesiegel Altbausanierung

Münster: Ver­lei­hung Güte­siegel Altbausanierung

Am 25.03.2019 fand im Fest­saal des his­to­ri­schen Rat­hauses der Stadt Münster die fei­er­liche Über­gabe von Güte­sie­geln Alt­bau­sa­nie­rung statt.

Für eine Aus­zeich­nung mit dem Gebäu­de­gü­te­siegel muss bei der Sanie­rung des Gebäudes der aktu­elle Sanie­rungs­stan­dard der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung erreicht werden: „Die darin fest­ge­schrie­benen Anfor­de­rungen an die ener­ge­ti­sche Qua­lität der Gebäu­de­hülle (Trans­missions­wärme­ver­lust H´T) dürfen das Niveau eines ver­gleich­baren Neubaus um maximal 40 % über­schreiten“ bedeutet, dass die Däm­mungen (Wände, Dächer, Böden, Kel­ler­de­cken, Fenster und Türen) im Mit­tel­wert höchs­tens 40 % schlechter sein dürfen als bei einem Neubau. Ehr­gei­zige Ziel­set­zung? Ja, aber bei ganz­heit­li­cher Sanie­rung eines Gebäudes häufig erreichbar. Häufig dann auch besser als ein Neubau! Infor­ma­tionen zum Güte­siegel bei der Stadt Münster.

Baustelle eines Einfamlienwohnhaus, von unten hoch wird der alte verputzte Bau neu verklinkert und gedämmt
Hoch­wer­tige und vor­bild­liche Sanie­rung eines Ein­fa­mi­li­en­wohn­hauses der 50er Jahre: diesmal nicht mit einem Wär­me­dämm­ver­bund­system (WDVS), sondern mit Kern­däm­mung und Neuverklinkerung.

Wir sind stolz, denn 3 von 6 Bau­herren, die am diesem Abend Ihre Gütesiegel–Auszeichnung von Stadtrat Peck vor Publikum ent­ge­gen­nehmen konnten, sind Kunden von Entech: zwei Ein­fa­mi­li­en­häuser und ein Mehr­fa­mi­li­en­wohn­haus sind zu Effi­zi­enz­häu­sern saniert worden. Der Ener­gie­ver­brauche konnte in diesen Fällen um bis zu 70 % redu­ziert werden! Die Maß­nahmen sind durch die Stadt Münster und die KfW geför­dert worden.

Dämmung funk­tio­niert, so die Ant­worten der Bau­herren auf die Frage nach dem Warum der Sanie­rungen. Und auch: „Oma fror immer im Haus“, „kein Schimmel mehr in unseren Lie­gen­schaften“, „christ­liche Ver­ant­wor­tung für Umwelt und die jüngere Gene­ra­tion“, „Heiz­kosten für die Mieter gesenkt“.

Blick auf Bühne des Festsaals, Publikum im Vordergrund, Stadtrat Peck am Rednerpult
Vor­träge zur Klim­schutz­stra­tegie der Stadt Münster und über Erneu­er­bare Energien

Prof. Dr. Ing. K. Mertens berichtet anschlie­ßend über die Anfänge der Foto­voltaik und die Ein­füh­rung der kos­ten­de­ckenden Ver­gü­tung vor ca. 20 Jahren. Die Poten­tiale der erneu­er­baren Ener­gien, ins­be­son­dere der Foto­voltaik, sind riesig und bei weitem noch nicht aus­ge­schöpft. Tech­nisch steht uns alles zur Ver­fü­gung, was zur Rea­li­sie­rung der gesetzten Kli­ma­schutz­ziele nötig ist. Es sind keine tech­ni­schen Hemm­nisse, die uns davon abhalten.

Flan­kiert wurde die Preis­ver­lei­hung durch Vor­träge über Kli­ma­schutz. Stadtrat Peck stellt die Kli­ma­schutz­stra­tegie der Stadt Münster dar und es wird deut­lich, dass in allen Lebens­be­rei­chen gehan­delt werden muss und mit den heute zur Ver­fü­gung ste­henden Tech­niken gehan­delt werden kann. Peck ver­lässt nach dem Vortrag die Ver­an­stal­tung, um sich mit Ver­tre­tern von Fri­days­for­fu­ture zu treffen.

Stadtrat Peck am Rednerpult
„Güte­siegel Alt­bau­sa­nie­rung: Ein Beitrag zum Mas­ter­plan 100 % Kli­ma­schutz der Stadt Münster mit dem Ziel, bis 2050 kli­ma­neu­tral zu sein“ so Stadtrat Peck.

Meine per­sön­liche Bilanz aus dem Abend in Bezug auf die aktu­elle Dis­kus­sion um Kli­ma­schutz und Fri­days­for­fu­ture : wir müssen nicht darauf warten, dass Schüler Physik lernen und Erfinder werden. Alles für die Lösung liegt seit Jahr­zehnten schon fertig vor uns: umsetzen, machen, handeln, enga­gieren, poli­ti­sieren … auf die Straße! Erneu­er­bare Ener­gien in Ver­bin­dung mit Ener­gie­effi­zienz können das fossile Welt­wirt­schafts­system tech­nisch gesehen sofort ablösen! Nichts Neues eigent­lich, denn schon 1995 beschrieb z.B. Hen­nicke in seinem Buch „Faktor Vier : dop­pelter Wohl­stand – hal­bierter Natur­ver­brauch“ diese Zusammenhänge.“