Kampf gegen schäd­li­chen Luftzug

»Tür zu, es zieht!« – »Aber die Tür ist doch zu!« – »Es zieht trotzdem wie Hecht­suppe!« – Nicht immer ist ein Luftzug so deut­lich zu spüren, dass sich undichte Stellen an Fens­tern, Türen oder an den Wänden leicht ent­de­cken und besei­tigen lassen. Bereits kleine und scheinbar unsicht­bare Lücken in der Gebäu­de­hülle oder an Über­gängen zu Instal­la­ti­ons­ele­menten beein­träch­tigen die Behag­lich­keit, schrauben den Ener­gie­ver­brauch in die Höhe – und ver­ur­sa­chen Fol­ge­schäden: So kann Schimmel etwa eine Dach­schräge befallen, wenn Luft­feuch­tig­keit nahe einem Loch in der Dampf­brems­folie aus­fällt und damit die Ansied­lung der gesund­heits­ge­fähr­denden Pilze fördert. Es ist also wichtig, all die üblen Leckagen zu finden – nur mit welcher Stra­tegie? Bewährt hat sich das Dif­fe­renz­druck-Mess­ver­fahren, bei Archi­tekten und Ener­gie­be­ra­tern als Blower Door Test bekannt.

Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung

Der Einsatz von Blower Door kann bei jedem Umbau oder Neubau dazu bei­tragen, Schwach­stellen zu iden­ti­fi­zieren. Der Gesetz­geber legt Grenz­werte für n50 bei Neu­bauten fest (Luft­wech­sel­rate bei 50 Pa). Blower Door befä­higt Bau­herren und Gebäu­de­ei­gen­tümer, die Vor­schriften umzu­setzen. Bei Effi­zi­enz­häu­sern nach Maßstab der KfW Ban­ken­gruppe gehört ein detail­lierter Dicht­heits­nach­weis nicht nur in der Woh­nungs­wirt­schaft zum Pflicht­pro­gramm. Auch eine kom­ple­xere Maß­nahme wie ein Ener­gie­audit nach DIN EN 16247–1 oder die Ein­füh­rung eines Ener­gie­ma­nage­ment­sys­tems nach ISO 50001 benö­tigt häufig Blower Door bei der Suche nach Problemzonen.

Bei ENTECH tritt Blower Door in Aktion

»Hör mal, wer da hämmert«: Blower Door mit Tim Taylor (Tim Allen, l.) und Assis­tent Al (Richard Karn)

Stan­dard­ver­fahren

Blower Door hat sich als Stan­dard eta­bliert. Ener­gie­be­rater vom Pla­nungs­büro ENTECH sind nach ISO 20807 zer­ti­fi­ziert für die Durch­füh­rung von Blower Door Tests und beim Fach­ver­band Luft­dicht­heit im Bau­wesen als Prüfer der Gebäu­de­luft­dicht­heit aner­kannt. Für die Analyse instal­liert das Team eine Geblä­setür in den Rahmen einer Außentür, also etwa an Ter­rasse oder Balkon. Diese Alu­mi­ni­um­hal­te­rung ist mit einer Spe­zi­al­plane abge­dichtet, und ein Ven­ti­lator mit beson­ders hoher Leis­tung ist inte­griert. Geräte zur lokalen Messung von Strö­mungs­fel­dern der Luft ergänzen in der Regel die Anlage. Eine Iden­ti­fi­zie­rung undichter Stellen in der Gebäu­de­hülle ist durch Einsatz von Infra­rot­ka­meras möglich.

Rauch­s­pender und Messgeräte

Zum Bei­spiel die Bedarfs­er­mitt­lung zur Nach­iso­lie­rung eines kleinen Ein­fa­mi­li­en­hauses mit nur einer Etage bean­sprucht gerin­geren Aufwand: In solch einem Fall kommt es nicht unbe­dingt auf kon­krete Zahlen, sondern auf das Gesamt­bild an – dann hilft ein Rauch­s­pender, die Leckagen etwa an Fens­ter­rahmen, Kabel­schächten und völlig über­ra­schenden Ecken auf­zu­stö­bern. Gebäude mit Lüf­tungs­an­lagen, Mehr­fa­mi­li­en­häuser, etwas groß­zü­gi­gere Wohn­ge­bäude und gene­rell Bau­vor­haben von Groß­un­ter­nehmen, KMU oder Öffent­li­cher Hand: Da reicht ein Rauch­s­pender bei Blower Door kei­nes­falls – genaue Mess­werte sind zu erheben, schon alleine um gesetz­liche Bestim­mungen ein­zu­halten oder die Vor­aus­set­zungen für Zuschüsse zu erfüllen. Je nach Gebäu­de­größe können gleich mehrere Geblä­se­türen an ver­schie­denen Stellen zum Einsatz kommen. Im Bera­tungs­ge­spräch ermit­telt ENTECH zusammen mit Ihnen die Rah­men­be­din­gungen und den Bedarf für das indi­vi­du­elle Blower Door Projekt.

Unter­druck

Nach einigen Vor­be­rei­tungen erzeugt die Geblä­se­ein­heit mit ihrem starken Ven­ti­lator oder die Gruppe meh­rerer Geblä­se­ein­heiten einen kon­stanten Unter­druck. Dann zeigen die Infra­rot­ka­mera, das Ane­mo­meter oder der wan­dernde Kunst­nebel die Risse und andere luft­durch­läs­sige Stellen. Für detail­lierte Unter­su­chungen gemäß DIN EN 13829 schließt sich ein mehr­stu­figes Ver­fahren mit diversen Mess­reihen an.

Mess­reihen

DIN EN 13829 fordert den erneuten Aufbau eines Unter­drucks, diesmal aber schritt­weise mit Mes­sungen an den Zwi­schen­punkten. Bei Ein­fa­mi­li­en­häu­sern und anderen kleinen Gebäuden muss die größte Druck­dif­fe­renz min­des­tens 50 Pa betragen, aber höchste Genau­ig­keit lässt sich erst durch ein Maximum von 100 Pa erzielen. Gebäude mit einem Volumen ab circa 4.000 m3 erzwingen andere Anfor­de­rungen an die Mess­reihen, weil oft eine Druck­dif­fe­renz von 50 Pa nicht zu errei­chen ist. Das Pla­nungs­büro ENTECH kennt aber die Beson­der­heiten von Nicht-Wohn­ge­bäuden und die prak­ti­schen Grenzen der Kapa­zität trans­por­tier­barer Luft­för­der­ein­rich­tungen, um trotz bau­li­cher Beschrän­kungen die Mes­sungen passend zur Situa­tion vor Ort norm­ge­recht durchzuführen.

Her­me­ti­sche Abschot­tung vermeiden

Bei allen Gebäuden ist im Anschluss an die Unter­su­chung mit Unter­druck eine ähn­liche Mess­reihe mit Über­druck anzu­fer­tigen. Fragen zum Ver­fahren klärt ENTECH gerne mit Ihnen per­sön­lich. Ohnehin ist eine umfas­sende Bera­tung wert­voll – mit dem mög­li­chen Resultat, dass ein Blower Door Test bei einem Groß­un­ter­nehmen in ein Ener­gie­audit inte­griert wird oder bei einem pri­vaten Bau­herrn zur Energie­beratung für ein Effizienz­haus gehört. Nicht selten ist bei langer Nutzung eines Gebäudes eine nach­träg­liche Über­prü­fung der Luft­dich­tig­keit sinn­voll – nicht zu ver­wech­seln mit einem unlo­gi­schen Wunsch der her­me­ti­schen Abschot­tung der Innen­räume nach außen: Schließ­lich befehlen keine Vor­schrift und kein Gesetz eine abso­lute Dicht­heit! Der Blower Door Test und anschlie­ßende Maß­nahmen sollen hin­gegen Kon­vek­tion ver­hin­dern, die durch Strö­mung mehr oder weniger grö­ßerer Luft­mengen durch Leckagen entsteht.

Blower Door spürt Leckagen auf Bild: Blo­wer­Door GmbH