Lagebesprechung

Luft­dicht­heits­mes­sungen von großen Gebäuden – Einsatz meh­rerer Blower Door Messgeräte

Der Mess­ge­rä­te­park im Bereich Bau­physik wurde im Büro ENTECH durch den Kauf eines wei­teren Blower-Door-Mess­gerät erwei­tert. Damit können wir Turn­hallen, Werk- und Logis­tik­hallen, Schulen, Ver­wal­tungs­ge­bäude etc. bis zu 100.000 Kubik­meter Luft­vo­lumen norm­kon­form vermessen.
Infor­ma­tionen zu Mes­sungen hier: ENTECH-Seite Blo­wer­door

Die von uns ver­wen­deten und erprobten Min­nea­polis Blower Door – Modelle erzeugen einen maxi­malen Luft­vo­lu­men­strom von ca. 9.000 Kubik­me­tern pro Stunde. Damit lassen sich Gebäude – abhängig von der Qua­lität der Gebäu­de­hülle – bis ca. 3.000 qm Nutz­fläche messen. Größere Gebäude müssen mit meh­reren Mess­ge­räten ver­messen werden.

4BlowerDoor

Bild: Blower Door Messung an Sport­halle mit 4 Geräten

Im oberen Bei­spiel wurde eine Mehr­fach­turn­halle mit einem Luft­vo­lumen von etwa 10.000 Kubik­me­tern ver­messen: Es wurde zur Ortung von Leckagen qua­li­täts­si­chernd in einer sehr frühen Bau­phase gemessen. Häufig ist die Gebäu­de­hülle dann noch nicht kom­plett fer­tig­ge­stellt und noch nicht in allen Berei­chen abge­dichtet. Ins­be­son­dere aber dort, wo Dampf­bremsen oder ‑sperren die Raum­luft­feuchte aus den Holz­kon­struk­tionen fern­halten sollen, sind 100%-ige Umset­zungs­qua­li­täten gefor­dert. Lecks können durch das Messen der Luft­be­we­gung (mit einem Ther­mo­ane­mo­meter) geortet und ver­messen werden.

Messung Luftbewegung

Bild: Lecka­ge­suche

Eine Her­aus­for­de­rung, ins­be­son­dere bei der Ver­mes­sung großer Gebäude ist zum einen die Orga­ni­sa­tion, der rich­tige Mess­zeit­punkt, die Koor­di­na­tion von Arbeiten auf der Bau­stellen, die idea­ler­weise ruhe sollten, die Mess­vor­be­rei­tung etc. Das not­wen­dige Schließen aller Fenster bwz. Über­prüfen der Fenster ist eine tri­viale Aufgabe, ist aber bei einem großen Gebäude und Anwe­sen­heit von nicht ein­ge­wie­senen Per­sonen ein Zeit- und Auf­wands­faktor. Eine gute Vor­be­rei­tung, Infor­ma­tion und qua­li­täts­si­chernde Termine vorab helfen, den großen tech­ni­schen Aufwand mit Auf- und Abbau zum ziel­füh­renden Abschluss zu bringen.

improvisierter Einbau der Messtechnik

Bild: beim Einbau muss häufig impro­vi­siert werden

Auch der Ein­bauort und die ‑situa­tion sind im Vorfeld abzu­spre­chen. Eine Absprache darüber, wer die pro­vi­so­ri­sche Bautür abdichtet, sollte erfolgen: ggfs. ein sowieso anwe­sender Tro­cken­bauer oder der Messdienstleister?

Zur genaueren Feh­ler­ana­lyse werden zum Bei­spiel bei Über­druck­mes­sungen »Disko«-Nebelmaschinen ein­ge­setzt, um die Wege, die die Luft durch die Kon­struk­tion geht, zu loka­li­sieren und Ver­bes­se­rungs­maß­nahmen ergreifen zu können.

Nebelmessung - Blower Door

Bild: Nebel­mes­sung

Gerade bei der Messung großer Gebäude ist kann der zusätz­liche Einsatz der Ther­mo­grafie wichtig sei, denn Leckagen in großer Höhe sind selbst mit Leitern und Hub­wagen nicht immer erreichbar. Sind die Außen­tem­pe­ra­tur­ver­hält­nisse ent­spre­chend durch­strömt bei einer Unter­druck­mes­sung die kalte Luft die Kon­struk­tion und dring in den Raum ein. Dort kann dann per Ther­mo­grafie nicht nur geortet werden, sondern über zeit­ver­setzte ver­glei­chende Auf­nahmen auch der Weg durch die Kon­struk­tion ana­ly­siert werden.

Lagebesprechung

Bild: Lage­be­spre­chung vor dem Test

Gemäß der Norm, die den Mess­ab­lauf vor­schreibt, die DIN EN ISO 9972 ist es auch zulässig, wenn die soge­nannte »Luft­för­der­ein­rich­tung« nicht ein sepa­rates Blower Door Mess­gerät ist, sondern eine fest im Gebäude instal­lierte raum­luft­tech­ni­sche Anlage ist (RLT-Anlage), inso­fern sie den nötigen Luft­vo­lu­men­strom norm­kon­form liefert. Dazu wird im Anhang A.4 eine Ver­fah­rens­weise beschrieben.

RLT als Alternative

Bild: Lüf­tungs­an­lage, die bei einer Schule als Mess­ein­rich­tung genutzt wurde

Die Norm und lässt bei großen Gebäuden Mes­sungen mit meh­reren Luft­för­der­ein­rich­tungen zu, weist aber auch auf eine weitere Alter­na­tive hin: die Unter­glie­de­rung des großen Gebäudes und sepa­rate Ver­mes­sung. Aller­dings – so die Erfah­rung des Mess­teams von ENTECH – ist dies in der Praxis eben­falls eine Her­aus­for­de­rung, da der Luft­aus­tausch zwi­schen diesen Gebäu­de­ab­schnitten (kein Außen­luft- sondern stö­render »Nebenluft«-Volumenstrom) kaum zu ver­hin­dern ist.

Weitere Infor­ma­tionen auch beim Fach­ver­band für Luft­dicht­heit im Bau­wesen (Mit­glied­schaft):
www.flib.de

FLIB