Referenten aus Wissenschaft und Praxis haben auf einem Kongress Ende März über Energieeffizienz von Gebäuden geredet: Die Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung e.V. (GRE) und das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. haben gemeinsam die Tagung zum 40. Geburtstag der GRE organisiert. Unter dem Motto: »40 Jahre Gebäudeenergieeffizienz – vom Mindestwärmeschutz zum Plusenergiehaus« hat die Zusammenkunft in Kassel rund 150 Teilnehmer angezogen, wie eine Pressemitteilung vom DEN informiert, dessen Ziele ENTECH als Mitglied trägt.
Dipl.-Ing. Jürgen Lange vom DEN kritisierte auf der Konferenz, dass ein Berufsbild für die Energieberatung nach wie vor fehle: Der Landessprecher NRW erläuterte passende Vorschläge des Netzwerkes und verlangte dabei die Einführung einer Honorarordnung.
Nicht das Baujahr, sondern der Energieverbrauch mache einen Altbau aus, betonte derweil der Bauphysiker Prof. Karl Gertis in einem »Rückblick auf 40 Jahre Energieeffizienz im Gebäudebereich«: Der emeritierte Lehrstuhlinhaber der Universität Stuttgart sagte, dass schon ein nichtoptimierter Neubau als eine »alte Energieschleuder« gelten könne. Nach diesem Maßstab betrage der Altbaubestand in Deutschland etwa 95 Prozent, so der GRE-Mitgründer. Er fügte hinzu, dass die derzeitige Gebäudesanierungsrate von einem Prozent bei weitem nicht ausreiche, wenn die Bundesregierung tatsächlich ihre Klimaschutzziele erreichen wolle: »Die Sanierungsrate muss deutlich auf mindestens zwei bis drei Prozent pro Jahr angehoben werden.«
Später sprach Dipl.-Ing. Marita Klempnow vom DEN über die CO2-Bilanzierung bei der Gebäudesanierung. Dabei verwies die Vorstandssprecherin auf historisches Wissen: »Unsere Vorfahren haben klimaschonend gebaut, beispielsweise mit Ziegeln an der Küste oder mit Dachüberstand im Schwarzwald«. Die Baubiologin erinnerte an regionale Baustoffe und forderte: »Da müssen wir wieder hinkommen!«